Die „Aktion T4“ aus der Nazizeit zählt ohne Zweifel zu den größten und schrecklichsten Fehlern in der deutschen Geschichte, ja es geht um Verbrechen!
„Aktion T4 ist eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für den systematischen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter Leitung der Zentraldienststelle T4. Diese Ermordungen waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus, denen bis 1945 über 200.000 Menschen zum Opfer fielen.“ Quelle: Wikipedia
Aber die sogenannte „Eugenik“ (Lehre der vermeintlich guten Erbanlagen – Quelle: Planet Wissen) geht zurück bis auf die Evolutionslehre des britischen Naturforschers Charles Darwin in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Idee hinter der „Eugenik“ existierte schon sehr lange. In der Nazizeit ab 1933 wurden Menschen mit seelischen/psychischen Krankheiten sowie geistig und körperlich behinderte Menschen dann sterilisiert, dem Verhungern überlassen, mit einer Überdosis Medikamenten getötet, vergast oder anders hingerichtet. Die „Nationalsozialistische Rassenhygiene“ diente zur Rechtfertigung von Massenmorden, die als „lebensunwert“ definierten Menschen, um grausame Menschenversuche in verschiedenen Konzentrationslagern zu verüben.
In Mecklenburg-Vorpommern und in ganz Deutschland wird jährlich der Menschen mit psychischen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen gedacht, die im Nationalsozialismus zwangssterilisiert oder im Rahmen der „NS-Euthanasie“ ermordet oder in Vernichtungslager deportiert wurden.
Am 27. Januar gedenken wir in Deutschland den Opfern des NS-Regimes und somit auch den Menschen, die Opfer der NS-Euthanasie und Zwangssterilisationen wurden. Heute ist ein solches Grauen glücklicherweise Vergangenheit. Aber an vielen Vorurteilen gegenüber Menschen mit seelischen/psychischen Problemen hat sich leider noch nicht so viel geändert. Man nennt das auch „Stigmata/Stigma“ oder „zweite Krankheit“. Stigmata sind gesamtgesellschaftlich gewachsen und viele halten sich bis heute hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen. Sie beruhen auf der Angst, vor dem, was anders ist. Neben der Angst vor dem Unbekannten spielt fehlendes Wissen oder Halbwissen oder falschen Annahmen eine große Rolle zur Entstehung von Ablehnung bis hin zu Behindertenfeindlichkeit (Ableismus).
Tatsächlich erkranken jährlich bis zu 20 Millionen Menschen der Bevölkerung an psychischen Erkrankungen. Einige Quellen sprechen von noch mehr Betroffenen, Quellen: Reha-Info, ärzteblatt.de oder DGPPN Dossier 2018.
Es gibt bereits sehr gute Anti-Stigma-Projekte, durch die immer mehr Menschen besser aufgeklärt werden, z. B. „Verrückt? Na und!“ von IRRSINNIG MENSCHLICH.
Viele Menschen arbeiten heute in den unterschiedlichsten Kontexten für eine vielfältigere Gesellschaft, bessere Lebensbedingungen und die Abnahme von Stigmata, Behindertenfeindlichkeit sowie Zwang und Gewalt ggü. Menschen mit Behinderungen.
Wir wollen uns dafür einsetzen, dass sich die Verbrechen der damaligen Zeit nicht wiederholen und den Opfern gedenken. Lasst uns die Augen nicht vor Ungerechtigkeiten verschließen.
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Zum Gedenken finden an verschiedenen Orten in ganz Deutschland Gedenkveranstaltungen statt. Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e. V. (LSP M-V e. V.) ruft dazu auf, durch regionale Aktionen am 27. Januar 2025 ein gemeinsames Zeichen des Erinnerns an die Opfer des Nationalsozialismus und gegen Faschismus und Menschenfeindlichkeit zu setzen.
Die Landesweite Gedenkveranstaltung „ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN“ findet gemeinsam mit der Landeshauptstadt Schwerin und zahlreichen Kooperationspartner*innen aus Schwerin und Umgebung statt.
Hierzu möchten wir Sie herzlich einladen.
Alle Informationen über die Website des Landesverbandes Sozialpsychiatrie: Website
Das Programm mit den genauen Orts- und Zeitangaben finden Sie hier: