Fachtagung „Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?“
Am 17.05.2022 fand die Fachtagung „Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?“ statt. Die Fachtagung wurde gemeinsam mit dem Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e. V. organisiert.
Den fachlichen Hintergrund der Tagung bildeten die verschiedenen Formen der aktiven Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Entwicklung, Planung, Umsetzung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten, welche in den letzten Jahren durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten, durch Peer Support sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen haben.
Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.
Andreas Zobel (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Alexander Weiß (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) eröffneten die Veranstaltung und begrüßten alle Teilnehmenden.
Prof. Dr. Michael Wright (ehemals Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Mitglied im Netzwerk für Partizipative Gesundheitsforschung – PartNet) ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung von Partizipation im Gesundheitswesen und in der Forschung ein.
Anschließend gab Jörg Utschakowski (Referatsleiter Psychiatrie und Sucht des Senats für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz der freien Hansestadt Bremen) in seinem Vortrag einen Einblick in die Hintergründe, Voraussetzungen und verschiedenen Formen der Zusammenarbeit von Expert*innen durch Erfahrung und Expert*innen durch Ausbildung ein. Dabei beschrieb er, welche Chancen und Nutzen sich aus dieser Zusammenarbeit für die Entwicklung einer personenzentrierten und menschenrechtsorientierten Sozialpsychiatrie ergeben. Hermann Stemmler (Vorstand Aktion Psychisch kranke e.V., Vorstand NetzG, Bundesnetzwerk Selbsthilfe Seelische Gesundheit) widmete sich ebenfalls der Bedeutung von Peer Counseling und Peer Support. Neben den notwendigen Voraussetzungen für eine partizipativ-orientierte psychiatrische Versorgung ging er auf die Effekte ein, welche sich durch Peer- Support und Peer Counseling für Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie für die psychiatrische Versorgungslandschaft ergeben.
Zum Abschluss der Tagung stellten Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Nicole Heyden (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern vor, die derzeit gemeinsam durch den Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und durch den Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Mecklenburg-Vorpommern organisiert und entwickelt wird. In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Tagungsteilnehmer*innen und Referent*innen über wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Landesarbeitsgruppe Partizipation in der psychiatrischen Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern aus.
Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Referent*innen und Teilnehmer*innen für die Unterstützung der Tagung und die anregende Diskussion.
Die Tagungsdokumentation mit den Vorträgen können Sie hier einsehen: